Siggi 
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| Polizisten mit Mist beworfen |
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Neu-Ulm | boz | Die Gerichtsshows, die Tag für Tag über die Mattscheiben flimmern, sind nichts gegen die Auftritte, die die Familie K. aus dem südlichen Landkreis Neu-Ulm - inzwischen auch in Serie - abliefert. Insgesamt sechs Einträge im Bundeszentralregister haben der Vater (66) und sein Sohn (41) seit 2003 schon. Und am Dienstag kamen jeweils einer hinzu, diesmal wegen Beleidigung und beim Sohn noch wegen Sachbeschädigung. Leidtragende waren - wie so oft schon - Polizeibeamte, die sich inzwischen nur noch mit Verstärkung aus den eigenen Reihen auf den heruntergekommenen Hof trauen, um ihre Amtspflichten zu erledigen oder andere Amtsträger zu beschützen.
Wie schon im Juni vergangenen Jahres, als der Sohn mit einer Heugabel Vollzugsbeamte davon abhielt, seine Stallungen zu betreten, ging es nur haarscharf an einer Haftstrafe ohne Bewährung vorbei. Im vergangenen Dezember kamen gleich sechs Beamte, darunter eine Beamtin, auf den Hof, um einen Viehtransporter zu entstempeln, für den die Versicherung zu spät gezahlt worden war. Als "Drecksvolk" und "Saubären" wurden die Ordnungshüter beschimpft, die Polizistin sogar noch übler. Schließlich warf der Sohn ("Wenn ich ziel', dann treff' ich auch.") einem Polizisten einen Hand voll Mist hinterher. Die Reinigung seiner Uniform - Kosten 15,20 Euro - wurde als Sachbeschädigung gewertet.
Regeln, wie sie üblicherweise vor Gericht gelten, kann man getrost vergessen, wenn Familie K. ihren Auftritt hat. Geredet, ja geschrien, wurde auch, wenn ihnen nicht das Wort erteilt wurde. Vater und Sohn schimpfen, fluchen und duzen wie ihnen der schwäbische Schnabel gewachsen ist. Und mit Fausthieben auf den Tisch unterstreichen sie nicht selten ihren bühnenreifen Vortrag. Amtsrichterin Gabriele Buck redete mit Engelszungen auf die Angeklagten ein und musste selbst manchmal lauter werden, um überhaupt durchzudringen. Doch darin hat sie nach etlichen Prozessen mit den Angeklagten bereits Routine. "Das müssen Sie lernen, wenn jemand zu Ihnen kommt, dass Sie sich erklären lassen, worum es geht und nicht gleich schreien", schrieb sie den Angeklagten ins Stammbuch. Und wenn bei ihnen mit Strom, Viechern und Versicherungen alles in Ordnung sei, dann komme auch keiner mehr auf ihren Hof.
Angesichts der lange Latte von Vorstrafen konnte die Richterin nicht anders, als wie von der Staatsanwältin gefordert, anstelle einer Geldstrafe wegen Beleidigung und Sachbeschädigung nun Freiheitsstrafen zu verhängen. Wie schon am Ende der letzten Verhandlung gegen den Sohn im März sagte sie: "Es darf nichts mehr vorkommen. Sonst sitzen sie." Und der Sohn konterte wie auch schon gehabt: "Dann kann ich mich aufhängen, dann passiert nichts mehr." Doch das nächste Mal werde es wirklich ernst, stellte Gabriela Buck eindeutig klar. Ob die beiden heißblütigen Schwaben das während der Bewährungszeit von drei Jahren durchhalten, bleibt abzuwarten. Denn, davon sind sie fest überzeugt, die Polizei tut alles, um sie zu provozieren. "Morgen fährt sie wieder am Hof vorbei und hängt die Zunge raus", donnerte der Vater, der auch schon das Wort "Bauernsäckl" aus Polizistenmund gehört haben will. Als Bewährungsauflagen haben die Verurteilten jeweils 100 Euro in Raten zu zahlen. Denn finanziell steht die Familie schon seit langem am Abgrund.
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